Methoden / Übungsreihen im Qi Gong (Chi Gong)

 

Unter "Qigong" werden mehrere tausend Einzelübungen sowie hunderte Übungsreihen / Sets verstanden. Darunter gibt es bekanntere und sehr weit verbreitete Übungsreihen wie zum Beispiel die "8 Brokate" - und es gibt auch unbekanntere und somit auch kaum verbreitete oder sogar "geheime" Übungsreihen, die öffentlich nicht unterrichtet werden.

Selbst wenn Namen von Übungen oder Übungsreihen gleich klingen, heißt das noch lange nicht, dass diese dann auch überall gleich ausgeführt werden! Über die Jahrhunderte und Jahrtausende haben sich sehr viele Varianten und Modifikationen herausgebildet, was unter anderem an unterschiedlichen Bedürfnissen, Vorerfahrungen, körperlichen Voraussetzungen und vielem mehr liegt.

 

 

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Wie viele Qigong-Übungen/-Übungsreihen braucht man?

 

"Wie viel" ist eine Frage, die mir öfter begegnet, deswegen habe ich sie hier auch so wiedergegeben. "Wie viel" ist allerdings aus meiner Sicht nicht die entscheidende Frage... Das entscheidende Kriterium ist die Qualität mit der die Übungen ausgeführt werden. Und da reicht manchmal nur eine einzige Übung aus, um in die Tiefe zu kommen und "Qualität" zu entwickeln. Auf der anderen Seite ist es auch gut, ein gewisses Repertoire an Übungen zu haben, so dass Abwechslung besteht und vielleicht sogar unterschiedliche Übungsansätze für eine Vielseitigkeit beim Üben sorgen können. Idealerweise wirken die meisten Qigong-Übungen "ganzheitlich" (auch abhängig von der Anleitung des Lehrers) - aber trotzdem erreicht nicht Übungen jeden Winkel des Körpers, so dass Ergänzungen verschiedener Übungssysteme oft sehr nützlich sind.

Eine Balance zwischen Qualität/Tiefe und Quantität/Abwechslung erscheint mir sinnvoll. Und "das richtige Maß" dafür muss wohl jeder für sich selbst finden. Sehr wichtig finde ich es zudem, dass die Übungen Freude bereiten und einem selbst als sinnvoll erscheinen, sonst scheitert es schon daran, dass man die Übungen nicht gerne üben wollen wird. Dass einem die Übungen sinnvoll erscheinen setzt allerdings in vielen Fällen Verständnis für die Übungen voraus, dazu braucht es gute Anleitungen/Erklärungen, evtl. Kenntnis der dahinterliegenden Theorien und mitunter Ausprobieren/Erfahrung durch eigenes Üben über eine gewisse Zeit. Denn es gibt Übungsreihen, die leicht zugänglich sind und praktisch sofort eine Wirkung zeigen - und gerade die tiefergehenden und komplexeren Systeme brauchen manchmal etwas Zeit, bis man mit den Abläufen vertraut wird, "dahintersteigt" und "reinkommt".

Hier möchte ich dafür plädieren, nicht sofort aufzugeben sondern auch erst mal ein bisschen "dranzubleiben". In gewissem Sinne muss man erst mal in die Übungen "investieren", um dann das Resultat - die positiven Wirkungen - zurückzubekommen. Man investiert dabei nicht in die Übungen für die Übungen (quasi als Selbstzweck), sondern in die Übungen für sich selbst!

 

 

Welche Qigong-Übungsreihen soll ich üben?

Als Anfänger hängt das zunächst davon ab, wo man "landet" und was dort für ein Qigong geübt wird. Hat man schon etwas Erfahrung, kommt oft der Wunsch auf, weitere Qigong-Übungen kennenzulernen. Und jeder Qigong-Lehrer bietet letztlich nur eine kleine Auswahl unter den vielen hunderten von Qigong-Übungsreihen an. Generelle Empfehlungen können bei dieser Vielfalt gar nicht ausgesprochen werden - unter anderem, weil viele traditionellere Übungen auch in Deutschland so langsam Fuß fassen. Würde ich hier einen "Standard" von Übungsreihen definieren, fände ich persönlich dieser Vielfalt gegenüber das nicht "fair".

 

Die aus meiner Sicht besten zwei Empfehlungen, die ich geben kann sind:

  1. Auf das eigene "Gefühl" und auch "Nachdenken" hören. Fühle ich mich mit diesen Übungen wohl? Machen sie mir Freude? Bringen sie mich weiter? --> Falls nicht, wäre es unter Umständen jedoch auch interessant, herauszufinden, warum sie keine Freude machen, man sich nicht wohl fühlt damit oder sie einen nicht weiter bringen - oft liegt das an fehlenden Infos zu den Übungen, fehlenden Korrekturen und auch an mangelnder regelmäßiger Übung - und nicht unbedingt an den Übungen selbst! Bitte dort nicht vorschnell über Übungen urteilen, die man nicht ausreichend geübt oder verstanden hat!

  2. Balance und Kombination! Sowohl bewegte als auch stille Übungen. Sowohl Übungen, die "Spaß machen" als auch Übungen, die nicht so gut klappen. (Kein Rosinen-Pick-Qigong!) Sowohl innere Übungen (für den Geist...) als auch äußere Übungen (für den Körper...). Sowohl langsame als auch mal schnelle Übungen. Nicht nur entspannen sondern auch mal "anspannen". usw. Ich glaube mittlerweile, dass es gut ist, die Gegensätze/Polarität (Yin und Yang!) zu trainieren und das heißt auch schon mal, nicht zu einseitig zu üben, sondern manchmal sogar auch "Extreme" einzubeziehen. Im Sinne der Yin-Yang-Philosophie braucht es immer einen Ausgleich aller Seiten, sonst gibt es Verschiebungen - nur angespannter Sport ist zu viel Yang - aber nur entspanntes Qigong ist zu viel Yin! Deswegen schließen sich "gewöhnlicher Sport" und Qigong nicht aus, sondern könnten sich sogar gut ergänzen.

 

 

Wie sind Qigong-Übungsreihen aufgebaut?

Hier nur ganz kurz allgemein etwas dazu, da sich die existierenden Übungsreihen sehr voneinander unterscheiden können. Nur so viel sehr hier gesagt: die meisten Übungsreihen bestehen aus vorbereitenden Übungen, einer oder mehreren Hauptübungen sowie einer Abschlussphase.

 

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Weitere Infos zu den von mir unterrichteten Qigong-"Methoden / Übungsreihen":

 

 

Mehr zur Einteilung und Kategorisierung verschiedener Qigong-Übungen und -Übungsreihen/-Sets sowie auch Beispiele für Qigong-Übungsreihen unter Einteilungen von Qigong!

 

 

 

 

Weiterlesen:

"Meine" Qigong-Sets