Zhan Zhuang Qigong - Daniel Roga 2009Was ist Qi Gong?

(alte Schreibweisen: Chi Kung / Chi Gong)

 

Qi (Chi) = Energie, Übersetzung oft auch "Lebensenergie"
Gong
(Kung) = Arbeit, Übung, Fertigkeit oder Fähigkeit

Qigong bedeutet übersetzt in etwa "Energie-Übung". Ausgesprochen wird Qigong in etwa wie "tschi-gung" (und nicht "tschi-gong" wie beim "Gong" der Töne von sich gibt - obwohl es "Qigong" geschrieben wird).

Qigong ist letztlich ein Oberbegriff für alle chinesischen Übungen, die das "Energiesystem" des Menschen (das "Qi") trainieren und positiv beeinflussen. Dazu gibt es drei zentrale Methoden, die nahezu alle Qigong-Übungen berücksichtigen, nämlich die Arbeit mit und die Regulation von:

  1. Körper (Körperhaltung, Bewegung...)
  2. Atmung
  3. Vorstellungskraft (geistig-mentale Tätigkeit)

Alle chinesischen Übungen, die diese Kriterien erfüllen, können als Qigong bezeichnet werden.

 

Ältere Bezeichnungen für Qigong

Der Begriff "Qigong" ist eigentlich sehr neu. Er wird erst seit ca. 1956 in China und somit auch außerhalb Chinas verwendet. Weitere, teilweise immer noch geläufige Bezeichnungen für Qigong oder bestimmte Bereiche von Qigong-Übungen sind zum Beispiel:

  • Tugu Naxin (Kurzform: Tu-Na) = Altes ausstoßen, Neues aufnehmen
  • YangSheng = das Leben nähren
  • DaoYin = Leiten und Führen (des Qi) - oder auch: Führen des Qi und Dehnen der Glieder. Dao-Yin wird auch heute noch als Begriff benutzt und bezeichnet dann in der Regel drei mögliche Dinge:
    1. Allgemein "Qigong" (eben als alternativer Begriff)
    2. Dehn-/Stretching-Übungen, teilweise im Stehen, teilweise im Sitzen ("chinesische Bodenübungen")
    3. Selbstmassage-Übungen
  • manchmal wird auch einfach von Neigong, Waigong o.ä. gesprochen - mehr dazu hier: Einteilungen von Qigong

 

Qigong - Taijiquan - Yiquan - alles das gleiche?

Noch mal: Qigong ist ein Oberbegriff für alle (chinesischen) Methoden, die mit dem Körper, der Atmung und dem Geist/Vorstellungskraft arbeiten. Taijiquan und Yiquan enthalten bzw. sind somit genaugenommen auch eine Form von Qigong. Beim Taijiquan gibt es jedoch sehr viel längere und komplexere Bewegungsabläufe als bei den meisten Qigong-Systemen. Yiquan wiederum verzichtet auf komplizierte Bewegungsabläufe und trainiert mehr direkt das Innere über die Vorstellungskraft kombiniert mit Körperarbeit. Übt man Taijiquan und/oder Yiquan ist Qigong praktisch immer mit dabei - übt man "nur" Qigong ist jedoch nicht automatisch Taijiquan/Yiquan mit dabei.

Die Unterschiede zwischen Taijiquan, Qigong und Yiquan sind also gar nicht so leicht zu erklären, weil sie ähnlich sind und aus der gleichen Quelle schöpfen – und doch jeweils einen eigenen Charakter haben.

 

Zurück zum Qigong...

Qigong unterscheidet sich von "gewöhnlicher Gymnastik" durch den Einsatz der Vorstellungskraft "Yi" und dem achtsamen Hinein-Spüren in sich selbst bei den allermeisten Qigong-Übungen. In der klassischen chinesischen Definition zielt Qigong darauf ab, das "Qi", unsere Lebensenergie positiv zu beeinflussen.

Qigong sind meistens überschaubare Übungsreihen oder Einzelübungen, in Ausnahmen auch komplexere Qigong-Formen. In meinen Qigong-Kursen unterrichte ich hauptsächlich einfache und eher unkomplizierte Qigong-Übungen die sich v.a. auf den Bewegungsapparat beziehen und ihn trainieren. Darunter fallen Mobilisationsübungen, Lockerungs- und Entspannungsübungen, Übungen in Ruhe, allgemeine Körperarbeit, Optimierung der Körperhaltung sowie Einsatz eines Qigong-Übungsstabes (Idogo®) u.v.m.

 

Hauptübungspositionen im Qigong

Es gibt vier grundlegende Übungspositionen für Qigong:

 

  • Stehen - die meisten Qigong-Übungen werden im Stehen ausgeführt. Kurz gesagt kann im Stehen kann der ganze Körper trainiert werden, deswegen ist dies meist die vorrangige Übungsposition sofern sie nicht zu anstrengend ist (s.u.)
  • Sitzen - mit Sitzen kann sowohl ein Stuhl oder der Boden gemeint sein. Die Übungen im Sitzen haben zwei Hauptanwendungsgebiete: der meditative Anteil kann im Sitzen erhöht werden sowie für schwächere und/oder kranke Menschen ist Sitzen i.d.R. weniger anstrengend als "Stehen".
  • Liegen - im Liegen ist es einerseits leichter, zu entspannen als zum Beispiel im Stehen und andererseits ist Liegen wiederum für schwache und/oder kranke Menschen noch weniger anstrengend als Sitzen oder Stehen und eignet sich daher für diese Menschen besonders
  • Gehen / Fortbewegung im Raum - dies ist eigentlich eine Kombination von "Stehen" und Schritten o.ä. wodurch die Beine noch mehr einbezogen sind

 

 

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Motivation, Wirkungen und Hauptziele für das Üben von Qigong:

  • Entspannung, Stressreduktion, geistige und körperliche Ruhe, "Batterien aufladen", Ausgleich zum Alltag, Wellness...
  • Förderung der Gesundheit / Prävention – Bewahren der Energie – "länger leben, gesund altern"
  • sanfte Fitness, beweglich bleiben, Schmerzen reduzieren durch anatomisch sinnvolle Bewegungen, Mobilität auch im Alter
  • emotionale Ausgeglichenheit, Gelassenheit, "Frieden", Klarheit
  • evtl. als Unterstützung und gut passende Ergänzung auf einem "spirituellen Übungsweg" unter anderem durch die meditative Ausführung der Übungen
  • und auch als Unterstützung für Kampfkunst-Übende (siehe auch z.B. Yiquan oder Taijiquan)

 

Gesundheitlicher Nutzen von Qigong

Kurze Übersicht über einige der möglichen gesundheitlichen Wirkungen (regelmäßiges Üben vorausgesetzt):

  • auf geistig-mentaler Ebene das Erlernen von Entspannungsfähigkeit, Ruhe, Loslassen
  • Bewegungsapparat: Stärkung und teilweise auch Entlastung oder Entspannung für die Knochen, Gelenke, Muskeln, Bindegewebe, Sehnen, Bänder, Faszien...
  • Verbesserte Durchblutung praktisch aller Organsysteme - bessere Versorgung des Körpers mit Nährstoffen (aber auch ernährungsabhängig!)
  • unter körperlicher Bewegung können die Lymphflüssigkeit und Gewebswasser besser "ziruklieren" - dies verbessert unter anderem die Funktion des Immunsystems also der Abwehrkräfte des Menschen
  • Ausgleich für das Nervensystem, insbesondere des vegetativen Systems - unter Umständen Verbesserung von sogenannten psychosomatischen Beschwerden
  • chinesisches Erklärungsmodell: der Qi-/Energie-Fluss wird verbessert, Blockaden werden gelöst
  • allgemein lässt sich sagen, dass Qigong helfen kann, die Selbstheilungskräfte anzuregen

 

Wirkungsweise und Ansatzpunkte von Qigong im Kontext der chinesischen Traditionen:

Je nach Übungsrichtung kann Inhalt von traditionellen Qigong-Übungen sein, folgende Bereiche oder Konzepte anzusprechen:

  • Balance von Yin und Yang
  • Meridiane / Energieleitbahnen von "Blockaden" lösen
  • die sogenannten Energiezentren (Dantien) aktivieren
  • Ausgleich der Fünf Wandlungsphasen (Wu Xing)
  • Organe / Organfunktionskreise nach der TCM harmonisieren
  • in Verbindung treten mit "Naturkräften", sprich Energie der Umgebung (z.B. Himmelsenergie, Erdenergie, Energie von Bäumen…)
  • Nachahmung von Tierbewegungen bzw. in die Rolle und Charakteristika des jeweiligen Tieres schlüpfen um bestimmte Reaktion in einem selbst anzuregen

 

 

 

Kurse / Regelmäßige Trainingstermine

Aktuelle Seminare / Lehrgänge / Workshops

 

 Hinweis: Qigong ist neben einer eigenständigen Übungsform
auch integraler Bestandteil meiner Taijiquan- und Yiquan-Angebote.

 

 

 

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