Kurze Geschichte / Historie des Qigong

 

Anfänge des Qigong

  • Qigong wurde und wird im riesigen Land  "China" entwickelt
  • Qigong ist mehrere tausend Jahre alt - manche sprechen von ca. 3000 Jahren, andere von ca. 5000 Jahren
  • die Entwicklung, Verbreitung und Weiterentwicklung von Qigong ist ein dynamischer Prozess - praktisch jede neue Generation von Lehrern und Meistern verändert Übungen, passt sie an die jeweilige Zeit an, findet neue Erklärungsmodelle usw.
  • während dieser ganzen Zeit hat sich Qigong auch wechselseitig beeinflusst mit anderen Systemen wie zum Beispiel
    • dem indischen Yoga
    • sowie auch den drei großen chinesischen Philosophien Buddhismus, Daoismus (alte Schreibweise: Taoismus), Konfuzianismus
    • und auch der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
    • im Laufe der Zeit kam mehr und mehr auch ein Austausch mit den chinesischen Kampfkünsten (Kung Fu) hinzu
  • in den Anfängen des Qigong stand sehr zum Einen die medizinische Anwendung von Qigong (vor allem im Sinne der TCM) und zum Anderen die spirituelle Ausübung im Vordergrund
    • die spirituelle Entwicklung von Qigong hat somit auch Wurzeln in schamanistischen Praktiken des alten China, in Klöstern, Einsiedelein usw.
    • die medizinische Entwicklung von Qigong ging zum Großteil von chinesischen Ärzten aus und Qigong wurde sowohl als gesundheitsfördernd also präventiv ausgeübt sowie auch therapeutisch unter ärztlicher Leitung
    • im alten China hat Prävention eine große Rolle gespielt: Ärzte wurden dafür bezahlt, Patienten gesund zu erhalten d.h. zu vermeiden dass ein Gesunder krank wird - ein Mittel dazu war "Qigong"

 

Qigong und Kampfkunst

  • nach und nach wurde Qigong in die chinesischen Kampfkünste (Kung Fu) "eingebaut":
    • die sogenannten äußeren chinesischen Kampfkünste (Waijiaquan) haben Qigong-Übungen als Ergänzung mit ins Training aufgenommen
    • und man könnte sagen, die sogenannten inneren chinesischen Kampfkünste (Neijiaquan) wie z.B. Taijiquan, Yiquan u.a.m. haben nicht nur ergänzende Qigong-Übungen eingebaut, sondern praktisch ihr komplettes Training an "Qigong-Prinzipien" orientiert

 

Aktuellere Entwicklungen im Qigong

  • in den letzten Jahrzehnten gab es ein "auf und ab" beim Qigong in China
    • während der Kulturrevolution (1966-1976) war Qigong verboten, viele Qigongmeister wurden verfolgt
    • zuletzt gab es vor ca. 10 Jahren die Falun-Gong-Bewegung, die von der VR China als Sekte eingestuft wurde, was dazu geführt hat, dass für ein paar Jahre Qigong wieder etwas kritischer beäugt wurde
    • aktuell genießt Qigong wieder ein hohes Ansehen in China und wird auch staatlicherseits gefördert, was vor ein paar Jahren zu den ersten staatlich (VR China) entwickelten und "standardisierten Qigong-Formen geführt hat
  • in den letzten Jahrzehnten hat sich die Ausrichtung und Motivation für Qigong wieder gewandelt
    • der Hauptfokus liegt jetzt stark auf Entspannung, Stressbewältigung/Stressreduktion und Prävention/Gesundheitsförderung sowie einfach als Bewegung (um dem "Bewegungsmangel" zu begegnen") - vermutlich aufgrund unserer hektischeren Lebensweise hier im Westen als auch teilweise in Asien mittlerweile
    • teilweise wird Qigong auch immer mehr therapeutisch eingesetzt, vor allem in China selbst, in Kliniken
    • dadurch sind natürlich auch tiefergehende spirituelle oder überhaupt "komplexere" Elemente nach hinten getreten - Übungen "müssen" heute "einfach" und schnell zugänglich sein, weil die meisten Menschen schon genug "um die Ohren haben"
  • früher wurde Qigong eher als Teil des Lebens und als Übungsweg betrachtet, der eben nicht getrennt ist vom restlichen Leben - heute wird Qigong eher als Methode genutzt um ein bestimmtes Ziel zu erreichen wie zum Beispiel entspannen zu können, also eher anwendungs-, ziel- und technikorientiert
    • aufgrund dessen steigt wiederum das Verlangen nach einer Rückbesinnung zu den Wurzeln im Qigong und einer tieferen Grundlage der Übung zum Beispiel im Spirituellen

 

Vielfalt des Qigong

  • zum Ende hin ist mir noch wichtig zu sagen, dass es eben nicht EIN Qigong mit den immer gleichen, fest definierten Übungen gibt!
  • aufgrund der langen Geschichte dürfte klar werden, dass es hunderte von Qigong-Übungsreihen/-Methoden/-Systemen/-Stilen gibt und tausende von Übungen - selbst gleich klingende Übungsnamen bedeuten noch nicht, dass die Übung immer gleich aussieht und selbst gleich klingende Bezeichnungen für Übungsreihen bedeuten noch nicht, dass die Übungsreihen immer gleich ausgeführt werden
    • durch die große Verbreitung gibt es unzählige Varianten von Übungen und Übungsreihen, die manchmal eben nur dem Namen nach noch ähnlich sind - bestes Beispiel, finde ich, sind die "Acht Brokate": acht Übungen, von denen es wahrscheinlich hunderte Varianten gibt, die alle mehr oder weniger unterschiedlich aussehen (alleine ich habe ich Laufe meiner Ausbildungen vier unterschiedliche Varianten der Acht Brokate kennengelernt)
    • und nicht mal ein Großmeister des Qigong kann oder kennt alle existierenden Qigong-Übungen - und das ist aber auch nicht das Ziel
    • denn: das wichtigste beim Qigong sind nicht die Übungen an sich, sondern die Prinzipien - und dann braucht es manchmal nur wenige Übungen, die durch die Prinzipien in der Tiefe "ganzheitlich" wirken können - mehr Übungen sind nicht unbedingt besser

 

 

Mehr zu den verschiedenen Begriffen die für "Qigong" verwendet wurden unter Was ist Qigong?

 

 

 

Weiterlesen:

Qigong und TCM